Donnerstag, 31. Mai 2007
Kein Stativ dabei? Sie benötigen gerade aber eines?
Stativ (absichtlich) vergessen??
Wie sie in dem anderen Artikel sicher schon gelesen haben gehen Stabilität und Gewicht bei einem Stativ eine „nette“ Verbindung ein.
Verwackelte Aufnahmen vom Stativ


Deshalb kommt es ab und an mal vor, dass man das Stativ aus Gewichts- und Bequemlichkeitsgründen zuhause lässt. Sie kommen jetzt aber in eine Situation bei der ein Stativ erforderlich wäre. Was tun?
Ich möchte ihnen an dieser Stelle mal ein paar „Notlösungen“ vorstellen.

Auflegen
Schauen sie sich an der Location etwas um. Gibt es eine _Möglichkeit die Kamera irgendwo aufzulegen? Meist gibt es so eine Möglichkeit. Benutzen sie dann noch ihre Jacke oder Pullover um die Kamera auszurichten und zu fixieren.

Der Bohnesack
Jetzt werden sie mich vermutlich für Verrückt erklären. Was will der mit einem Bohennsack?
Ein Bohnensack ist praktisch die Luxuslösung zum „Auflegen“. Sie suchen sich wieder etwas worauf sie die Kamera auflegen können. Aber anstelle der Jacke/Pullover kommt jetzt der Bohnensack ins Spiel. Der Bohnensack ist ein Sack/Socke/Tüte,…. der mit Bohnen, Erbsen… gefüllt ist. Darauf lässt sich die Kamera wunderbar ausrichten und fixieren. Gerade bei bodennahen Aufnahmen spielt der „Bohnensack“ seine Vorteile aus. Ein Bohnensack ist auch sehr gut für den urlaub geeignet. Einfach ein leeres Säckchen mit in den Urlaub nehmen und dann vor Ort die Füllung besorgen. Vor der Rückreise kann dann die Füllung wieder entsorgt werden und der Sack lässt sich leicht im Koffer unterbringen.

Kleine Anmerkung zur Füllung:
Besorgen sie sich eine Füllung die mit Feuchtigkeit gut zurecht kommt. Eine verfaulende Masse im Bohnensack ist eine ziemliche unangenehme Sache.

Das Tischstativ
Ein Tischstativ ist der kleine Bruder von dem „richtigen“ Stativ. Meist nicht grösser als 20cm und daher leicht mitzunehmen. Findet eigentlich in jedem (Foto)Koffer ein Plätzchen.

(Weizenbier)Glas mit Bierdeckeln
Jetzt bin ich wohl komplett übergeschnappt. Aber ein (Weizenbier)Glas mit aufgelegtem Bierdeckel hat mir schon zu mancher stimmungsvollen Aufnahme in einem Lokal verholfen.
Einfach die Kamera aufs Glas stellen und mit Selbstauslöser die Kamera auslösen. Ein Bierdeckel auf dem Glas soll verhindern das die Kamera ins Glas reinfällt und mit den restlichen Bierdeckeln kann man die Kamera ausrichten.
Durch das Aufstellen des Glases auf den Boden, Stuhl oder Tisch lassen sich unterschiedliche Perspektiven realisieren. Wenn sie dann noch mit mehreren Leuten in der Kneipe sitzen, dann haben sie sicher auch verschieden hohe Gläser auf dem Tisch stehen. Damit kann dann die Höhe "feinjustiert" werden.

Gruß
knipser-germany (Sören)

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Verwackelte Aufnahmen vom Stativ
Ein Stativ sollte eigentlich Verwacklungen am besten reduzieren/eliminieren. Dafür ist es ja bekanntlich gebaut. Es gibt aber trotzdem einige Dinge bei der Verwendung eines Stativs zu beachten.
Ist das Stativ stabil genug für die Ausrüstung?
Nicht jedes Stativ ist für jede Ausrüstung geeignet.
Die Traglast
In der Beschreibung des Stativs ist i.d.R. eine max. Traglast angegeben. Halbieren sie den Wert und sie wissen ungefähr was das Stativ aushält. Die Angaben der Hersteller sind leider nur sehr selten Realität.

Gewicht und Stabilität
Nicht jedes Stativ ist stabil. Leider gehen Stabilität und Gewicht ein saublöde Verbindung dabei ein. Je leichter ein Stativ ist, umso weniger stabil ist es. Es gibt zwar Ausnahmen von dieser Regel (z.b. die neueren Carbonstative), aber in den meisten Fällen stimmt dieser Zusammenhang. Deshalb bieten einige der leichten Stative die Möglichkeit etwas darunter zu hängen (z.B. den Fotorucksack). Dann haben sie ein leichtes, transportables Stativ und durch das Beschweren beim Aufbau des Stativs kommt die „Stabilität“.
(das Gewicht des Fotorucksacks/Tasche bitte auch in Zusammenhang mit der Traglast des Stativs sehen)

Die Mittelsäule
Wenn das Stativ eine ausfahrbare Mittelsäule hat, dann beachten sie bitte folgendes:
Je weiter die Mittelsäule ausgefahren ist, desto wackeliger wird die Angelegenheit. Deshalb am Besten die Mittelsäule nicht oder nur sehr wenig ausfahren. Um „Höhe zu gewinnen“ ist das ausfahren der Mittelsäule nur bei sehr guten und teuren Stativen ratsam. Die Mittelsäule soll eigentlich nur zur Feinjustierung der Höhe verwendet werden. Die Aufgabe „Höhe gewinnen“ sollte man den drei Beinen des Stativs (durch entsprechendes Ausfahren) überlassen.

Stativkopf
Nach dem Stativ kommt der Stativkopf. Auch dieser hat eine bestimmte Traglast die zu beachten ist. Insbesondere bei den Kugelköpfen ist da Vorsicht geboten. Gute Kugelköpfe kosten leider eine Menge Geld. Drei-Wege-Köpfe mit gleicher Traglast sind meist günstiger. Ob man jetzt einen Kugel- oder Drei-Wege-Kopf bevorzugt ist jedem selbst überlassen.

Richtige Bedienung
Jetzt haben sie also ein stabiles Stativ mit einem stabilen Kopf. Alles ist richtig aufgebaut und sie machen ein Bild. Auch hier kann man leider noch Fehler machen die zu verwackelten Aufnahmen führt.
Das Auslösen der Kamera
Gröbster Fehler: Das Auslöser der Kamera über den normalen Auslöser. Durch den Druck auf den Auslöser kann es sein das sich die ganze Sache (Kamera, Stativ…) bewegt und die Aufnahme verwackelt. Verwenden sie deshalb einen (Kabel-)Fernauslöser. Wenn sie keinen Fernauslöser haben dann benutzen sie den Selbstauslöser der Kamera.
Spiegelvorauslösung?
Ein weiterer Punkt den man beachten soll: Im Verschlusszeitenbereich von 1/30 Sek bis 1 Sek. kann es durch Erschütterungen, welche durch den Spiegelschlag verursacht werden, zu Verwacklungen kommen. Um dieses Problem zu vermeiden haben die Kamerabauer die Spiegelvorauslösung erfunden. Da klappt der Spiegel vor der Aufnahme hoch und die Aufnahme wird dann erst gemacht wenn die Erschütterungen/Schwingungen abgeklungen sind. Falls Ihre Kamera keine Spiegelvorauslösung hat, dann versuchen sie diesen Verschlusszeitenbereich zu vermeiden. Wenn sie eine Kamera ohne Spiegel haben (z.B. eine Kompaktkamera, Messsucherkamera…) dann entfällt natürlich dieses Problem.

Und zum Schluss noch ein Punkt der mich einmal fast zur Verzweiflung getrieben hat
Fester Standort für das Stativ
Wenn sie ein Stativ aufbauen, dann achten sie bitte auf den Untergrund auf dem es steht. Es gibt durchaus Standorte bei denen sich der Untergrund bewegt bzw. nachgibt und sich diese Bewegung dann im Bild (negativ) wiederfindet. In meinem Fall war es eine Brücke die zu schwingen angefangen hatte sobald ein Auto darüber gefahren ist. Einen anderen Standort wollte ich nicht, und so musste ich einen günstigen Zeitpunkt abwarten. Da ist dann je nach Verkehrsaufkommen Geduld gefragt.

So, das war es von meiner Seite aus und ich wünsche Euch viel Spass.

Gruß
Knipser-germany (Sören)

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Die Sache mit dem Verwackeln bei Freihandaufnahmen
Wer kennt das nicht. Ein tolles Motiv vor der Kamera, man macht ein Foto und geht glücklich weiter. Später, wenn man dann das Bild in Händen hat oder auf dem Monitor betrachtet, sieht es unscharf aus!
Natürlich war es das einzige Bild das man diesem Motiv gemacht hatte. Ab mit dem Bild in die Mülltonne und sich ärgern steht dann unweigerlich auf dem Programm.
Ich glaube diese Situation ist jedem von uns sehr vertraut. Leider :-(
Und auch die Reaktion danach ist meist vorhersehbar. Man redet sich ein das man es beim nächsten mal besser macht, oder schiebt es auf Gründe die ausserhalb des eigenen
Einflussbereiches stehen. Jawohl, die Kirche hatte sich zum Zeitpunkt der Aufnahme bewegt! War bestimmt ein Erdbeben!
Bei der nächsten Fototour dann ähnliche Situation und das Resultat „Mist! Verwackelt!!“ taucht wieder auf. Spätestens jetzt sollte man auf Ursachenforschung gehen und konkrete Verbesserungen daraus entwickeln.
Die Digitalfotografen haben bei der Ursachenforschung einen kleinen Vorteil. Alle relevanten Aufnahmeparameter werden in der Bilddatei (EXIF-Daten) gespeichert und können Problemlos nachgeschaut werden. Die Analogfotografen haben hoffentlich die Daten bei der Aufnahme in einen Notizblock aufgeschrieben (ISO-Wert, Blende, Verschlusszeit und Brennweite).
Damit gehen wir jetzt auf Ursachenforschung.

"Die Daumenregel"
Es gibt eine "uralte" Daumenregel die man für Freihandaufnahmen im Kopf haben sollte. In der analogen Kleinbildfotografie hat man gesagt:

"Der Kehrwert der Brennweite sollte man als Verschlusszeit für Freihandaufnahmen verwenden (mindestens, besser kürzer). Damit ist man halbwegs auf der sicheren Seite"

Dies bedeutet in der Praxis:
Wenn sie mit einer analogen Kleinbildkamera fotografieren und ein 100mm Objektiv verwenden, dann sollten sie min. 1/100 als Verschlusszeit wählen. In der digitalen Welt gilt dieser Satz noch immer, muss nur ab und an leicht abgeändert werden. Wenn sie z.B. eine digitale Spiegelreflexkamera (dSLR) verwenden deren Sensor kleiner als das KB-Format ist (d.h. sie haben einen Cropfaktor >1), dann sollten sie den Cropfaktor mit in die Daumenregel einrechnen.

Kleines Beispiel:
Sie benutzen eine Canon EOS 400D mit einem 100mm Objektiv. Die EOS 400D hat einen Crop-Faktor von 1.6. Die Daumenregel muss dann wie folgt abgeändert werden.
min. Verschlusszeit = 1/(Brennweite x Crop)
Daraus folgt dann: Verschlusszeit = 1/(100 x 1,6) = 1/160 Sek.

Hinweis:
Bei digitalen Kompaktkameras wird i.d.R. schon die umgerechnete Brennweite angegeben. Da entfällt dann das Umrechnen mit dem Crop-Faktor.

Achtung:
Die Daumenregel ist nur ein Anhaltspunkt. Je nach eigenem „Zitterfaktor“/Verfassung muss man von der Regel abweichen. Ich zittere z.B. relativ stark und nehme immer den doppelten Brennweitenwert für die Berechnung. Bei 200mm Brennweite also min 1/400 Sek. als Zeit.

Wenn sie mal ihre verwackelten Bilder auf diese Regel hin untersuchen werden sie feststellen, das in 99% der Fälle damit die Ursache gefunden ist. (bei Bildern die Freihand aufgenommen wurden)

Die restlichen 1% sind irgendwelche sonstige Dinge (verrissen, falsche Kamerahaltung,…..)
Diese 1% sind überaus schwer zu korrigieren und erfordern meist eine strenge Disziplin bei dem Aufnahmeprozess.

Wenn sie vom Stativ aus fotografiert haben, dann lesen sie mal den anderen Artikel „Verwackelte Aufnahmen vom Stativ“

Verwackelte Aufnahmen vom Stativ
Gruß
Knipser-germany (Sören)

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